Sérgio gehört zu den Unsichtbaren, die nachts in Lissabon den Müll aufsammeln. Tagsüber lebt er vor allem in seinen erotischen Fantasien. Er hat schnellen Sex mit Fremden, von Dominanz und Auslieferungsspielen geprägt. Er lebt wie ein Hund, redet nicht, handelt instinktiv und nimmt sich, was er will.
Eines Nachts trifft er auf einen jungen Motorradfahrer - und richtet all seine Fantasien und Begierden auf ihn. Es folgt Sérgios vollständige Verwandlung in ein Fantom, asozial, gefährlich, tierhaft - und die innere Veränderung geht mit dem Äußeren einher: ein von Latex umhüllter, durch und durch sexualisierter Körper auf seinen Streifzügen durch die Stadt. Am Ende verlässt ihn der Film kommentarlos als nicht mehr menschliche Gestalt auf der Lissaboner Müllkippe...
Der Debütfilm von João Pedro Rodrigues, (»Two Drifters«), kümmert sich wenig um Psychologie. Die Welt von Sérgio (beeindruckend: Ricardo Meneses) ist durch und durch physisch, unmoralisch und wild. Ohne zu erklären folgt der Film seinem fiebrigen Trip durch die Randgebiete der menschlichen Existenz, vermischt Realität und Phantasie, unterbricht seine Geschichte immer wieder durch fremdartige, zeitlich unbestimmte Bilder und treibt sie an ihr radikales Ende. Ein Einblick in die Möglichkeiten des Kinos. |